Bindungssensible Fall-Supervision
Supervision leistet in vielen (sozial-)pädagogischen Bereichen einen wichtigen Beitrag zur Psychohygiene der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zur Qualitätssicherung. Der Tatsache, das in einigen Arbeitsfeldern – insbesondere im (sozial-)pädagogischen Bereich, das Thema Bindung eine sehr wichtige Rolle spielt, möchte ich in meiner bindungssensiblen Supervision Rechnung tragen. Frühe Bindungserfahrungen und die darauf aufbauenden Muster beeinflussen maßgeblich, wie wir unsere Beziehungen gestalten, welche Erwartungen wir an den Anderen in der Beziehung haben und teilweise auch wie wir die Interaktion mit ihm deuten. In folgenden Arbeitskontexten, sind Bindungsthemen besonders relevant:
- Krippe oder Tagespflege: Die Kinder in diesem Alter sind in einer für den Aufbau von Bindungsmustern besonders sensiblen Phase (0 bis 3 Jahre). Sie trennen sich erstmalig für einen längeren Zeitraum von ihren Eltern. Erzieherinnen und Erzieher stellen hierbei potenzielle, neue Bindungspersonen dar und eine sichere Bindung kann entstehen, wenn es den Erzieherinnen und Erziehernn gelingt zuverlässig und zugewandt auf die Gefühls- und Bedürfnisäußerungen der Kinder zu reagieren. Gleichzeitig bringen die Kinder immer auch ihre bisherigen (Bindungs-)Erfahrungen mit in die Einrichtung. Auch dies gilt es zu berücksichtigen. Eine ausgesprochen herausfordernde Aufgabe, insb. bei dünner Personaldecke und großen Gruppen/Einrichtungen. Ich unterstütze das Team bei der Suche nach gangbaren Wegen.
- Kontext Jugendhilfe: Hier sind negative Bindungserfahrunen bei den betreuten Kindern und Eltern häufig – bis hin zu Bindungsdesorganisation und durch Bindungspersonen ausgelöste Traumatisierungen. Supervision kann darin unterstützen, „Sogwirkungen“ des Klientensystems auf die Beziehung zwischen Fachkraft und Klient zu erkennen. Dies trägt unter anderem zur Entwicklung von neuen/differenzierten Sichtweisen und Entlastung für die Fachkraft bei. Es wird eher möglich, dass die Klienten in der helfenden Beziehung neue, positive Bindungserfahrungen macht.
- Adoption oder Pflegekinderwesen: Auch relativ junge Kinder bringen schon ihre eigene Bindungsgeschichte mit, die nicht selten sehr massiv und weniger veränderbar als vielleicht zunächst angenommen in die Beziehung zu den aktuellen Fürsorgepersonen hineinspielt. Bei Pflegekindern spielt außerdem die Kooperation der beiden für die Kinder sehr bedeutsamen Familien eine wichtige Rolle. Professionelle Begleitung durch Supervision kann hier unterstützen.
Die bindungssensible Fall-Supervision ist kein eigenes abgegrenztes Supervisions-Format. Alle Möglichkeiten der allgemeinen Supervision stehen auch in der bindungssensiblen Fall-Supervision zur Verfügung. Systemische und klientenzentrierte Haltung und Methoden (Wertschätzung, Allparteilichkeit, subjektive Konstruktionen von Wirklichkeit, Ressourcenorientierung, Arbeit mit Aufstellungen und anderen Visualisierungemethoden) prägen meine Arbeit.